Brücke ins neue Jahrtausend    zh2000.ch     dokumente

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Konzept vom 1.3. 1999

Brücke ins neue Jahrtausend

"zh2000"

  Ein virtueller Bildfries als Hologramm an der Quaibrücke, Zürich

 Der Stadt Zürich überreicht zum 250. Firmenjubiläum von Rahn & Bodmer

 

Inhalt


Das Geschenk

Das Kunstwerk
Entstehung
Kriterien

Der Künstler

 

 

Das Geschenk

Das traditionsreiche Zürcher Bankhaus Rahn & Bodmer feiert im Jahr 2000 sein 250-jähriges Firmenjubiläum. Aus diesem Anlass schenken Rahn & Bodmer der Stadt Zürich die Installation "zh2000", ein Kunstobjekt zur Jahrtausendwende. Das Kunstwerk ist eine "virtuelle Skulptur", die sich als 121,7 Meter langer und 20 cm breiter Streifen zwischen den beiden südlichen Brückenköpfen dem seeseitigen Handlauf der Quaibrücke entlang zieht. Die Fussgänger erkennen auf diesem Band eine Bildergeschichte, die als dreidimensionale plastische Arbeit aus einem völlig flachen Streifen hervorleuchtet - ein virtuelles Relief - erzeugt durch ein Laserhologramm.

Das Kunstwerk

"zh2000" erzählt die Geschichte Zürichs der vergangenen zwei Jahrtausende in über hundert Szenen. Beginnend mit den Zürcher Gründungssagen führt das reich und detailliert modellierte Skulpturenband zur historischen Zeit, dem Mittelalter, der Gründung der Eidgenossenschaft, Reformation, Aufklärung, Bundesverfassung 1848 bis zu den beiden Weltkriegen und in die Gegenwart. Der Abschluss des Streifens - Ort der Gegenwart also - bildet ein Spiegel, in welchem sich der Betrachter selber erkennt. Alle wichtigen Zürcher Persönlichkeiten sind in diesem Fries zu erkennen. Der Gesamtfries besteht aus 121 metrigen Teilstücken und 70 Zentimeter Spiegel.

Entstehungsprozess

Die Entstehungsgeschichte des virtuellen Reliefs ist Teil des künstlerischen Gesamtkonzeptes von "zh2000" und wird als interaktiver Kommunikationsprozess mit der Bevölkerung Zürichs gestaltet. Das Projekt hat sein eigenes Medium: Das Internet. Dort sind in einer eigenen Homepage alle Vorgänge, Diskussionen, Tagesereignisse dokumentiert, archiviert und werden täglich erneuert und erweitert. Das Atelier wird zur öffentlichen Werkstatt, die Entstehung des Kunstwerks zu einem öffentlichen Projekt. Die Dokumentationsarbeit und damit auch die Homepage ist integraler Bestandteil des Kunstprojektes.

1000 Zürcherinnen und 1000 Zürcher sind aufgerufen, sich portraitieren und modellieren zu lassen. Die modellierten Portraitfiguren dieser 2000 Menschen sind im Werk "zh2000" zu einem Gruppenbild gefügt und in den Verlauf der historischen Bildergeschichte eingewoben. Zu jeder Person werden Name und biografische Daten aufgenommen und im Internet dargestellt. Auch Audio und Videofiles mit Interviews oder Gesprächen können angefügt werden. Dazu ist vermerkt, an welcher Stelle im Bildfries eine bestimmte Person zu sehen ist. Es entsteht damit ein Gruppenbildnis von 2000 Personen, die zur Jahrtausendwende in Zürich lebten. Jede Person steht für ein Jahr der Geschichte. Die Gegenwart steht für die Geschichte - Geschichte lebt in der Gegenwart.

Die Entstehung von "zh2000" ist nicht eine Einzelleistung, sondern ein umfangreiches Teamwork, und wird zu einem multimedialen Ereignis.

Das Relief entsteht zunächst im Masstab 1:1 als Modell für die spätere Umsetzung zum Hologramm. Es wird ein 121 Meter langes Relief gebaut, das später in Teilstücken zu jeweils einem Meter holografiert wird. Die belichteten Hologramme werden hernach am Geländer der Quaibrücke wieder zum Gesamtfries zusammengesetzt. Die Hologramme werden nach modernsten Verfahren für eine Präsentation im Freien aufbereitet (siehe evtl. technischer Anhang).

Kriterien

Rahn und Bodmer haben sich aus verschiedenen Erwägungen für das Kunstprojekt "zh2000" entschieden und es als ideales Geschenk für die Stadt gewählt:

Kunst im öffentlichen Raum

Das Kunstwerk "Zweitauend" beansprucht keinen Raum, den es den Bewohnern der Stadt wegnimmt. Es müssen nur minimste bauliche Veränderung vorgenommen werden. Selbst der Handlauf des Brückengeländers bleibt in seiner bisherigen Art erhalten. Das "Aufstellen" von "zh2000" besteht in der Montage der 120 Einzelplatten an das bestehende Brückengeländer. Das Kunstwerk ist nicht protzig und gigantisch. Es macht den Betrachter nicht klein.

Denkmal des Jahrtausendwechsels.

Zürich ist eine schöne, gar museale Stadt. Es wir Zurückhaltung geübt mit Veränderungen im öffentliche Raum. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn die Stadt ein Kunstwerk besässe, das an den Jahrtausendwechsel erinnert, darüberhinaus aber auch als Zeitdokument und Kunstwerk allgemeine Gültigkeit hat.

Aufwertung der Quaibrücke.

Die Quaibrücke (Brückenschlag: 1882 - 1884. Verbreiterung: 1939. Sanierung: 1982-1984) ist eine schlichte, sehr funktionelle Brücke, die weitgehend vom Verkehr beherrscht ist, der zu jeder Tages und Nachtzeit pulsiert. Als vorderste Brücke Zürichs ist die Quaibrücke aber auch Aussichtspunkt für Touristen. Ein kaum benutztes Fernrohr mit Münzeinwurf findet sich im südwestlichen Brückenerker. Mit dem virtuellen Bilderfries "zh2000" wird die Quaibrücke zu einer Attraktion, ohne dass ihr schlichter Grundcharakter gebrochen würde. Eine separate Beleuchtung des Hologramms würde auch den Fussgängerbereich besser zur Geltung bringen.

Zürcher Geschichte

Mit "zh2000" erhält Zürich ein Kunstwerk, in welchem in komprimierter und gegenständlicher Form die Geschichte Zürichs und die Dimension der Zeitspanne von 2000 Jahren erlebbar ist. Jedes metrige Teilstück stellt eine Zeitspanne von sechzehneinhalb Jahren dar. Das "Geschichtsband" bietet vielfältige didaktische Möglichkeiten.

Touristische Attraktion

Zweifellos ist dieses "Brückengeländer" eine Touristenattraktion. Dazu trägt auch die Publizität der Entstehung dieses Hightechkunstwerkes bei. Zürich zeigt sich kreativ, beweglich, erfinderisch und spielerisch, ohne dafür traditionelle Werte aufzugeben.

Das Kunstwerk "zh2000" verbindet auf überaus glückliche Weise alle oben erwähnten Aspekte. Es ist "state oft the art", innovativ und kreativ in verschiedenster Hinsicht. Technisch führt es das jüngste Medium der bildenden Kunst ein (Hologramme werden erst seit 1974 gefertigt), ist Ausdruck der virtuellen Welten, der Welt der Daten, eines der ersten Hologramme im öffentlichen Raum und bestimmt das grösste seiner Art. Mit der eigenen Homepage ist das Kunstwerk multimedial dokumentiert und global zugänglich. Der Herstellungsprozess ist ein Kommunikationsereignis, in welches die Bevölkerung mit einbezogen ist.

Der Künstler

Daniel Ambühl ist 1958 in Zürich geboren, Studium der Pädagogik und Publizistik, Radio-, Fernseh-, Zeitungsredaktor, Moderator, Regieausbildung, Autor, Künstler, Designer, Maler, Computerfachmann usw. Zwischen 1994 und 1997 lebte und arbeitete er in Berlin, zur Zeit in Oberiberg (Sz). Ambühl ist multimedialer Künstler im wahrsten Sinne des Wortes. Darüber hinaus ist er sehr eng mit seiner Heimatstadt verbunden, was unter anderem deutlich in seinen Zürcher Bildwegprojekten und seinen Publikationen zum Ausdruck kommt. Homepage unter http://www.danielambuehl.ch.

Ambühl zeichnet sich aus durch eine spielerische und kreative Kommunikationsgabe; in der Art, wie er mit dem Publikum Kontakt sucht und immer wieder versteht, die Betrachter und Teilnehmer seiner Kunstprojekte zu einer geistigen Auseinandersetzung zu verführen. Durch seine Fernsehspezialsendungen besitzt er reiche Erfahrungen mit der Realisierung umfangreicher und komplexer Vorhaben in grossen Teams. Ambühl ist seit 1993 freischaffender Künstler, verheiratet, Vater einer vierjährigen Tochter.

Montage

"zh2000" besteht aus 121 Hologramme zu je einem Meter Länge, 20 cm Breite unter Vakuum verglast mit Panzerglasoberseite in einem Stahlrahmen mit UV-absorbierendem Oberglas. Jedes Element wird an zwei Rippen des Geländers befestigt.

Technische Details.

Am ILB in Köln besteht ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Gutjahr zur Beständigkeit von Hologrammen im Freien. Das Hologramm entwickelt seine grösste Schärfe und beste Visibilität bei direktem Sonnenlicht und hohem Sonnenstand. Zur besseren Beleuchtung in der Nacht könnte an den bestehenden Lichtmasten oder an einem über dem Hologrammband anzubringenden Seilzug Punktleuchten angebracht werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

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