Brücke ins neue Jahrtausend    zh2000.ch     dokumente

>>>

DIE ENTSTEHUNG DES PRIVATBANKHAUSES RAHN&BODMER

Als die Zürcher Kaufleute Caspar und Hans Conrad Schulthess 1750 ihr eigenes Seidenhandelsgeschäft gründeten, dachten sie wohl kaum daran, damit den Grundstein zu legen zu einem Bankgeschäft, das nach über 200 Jahren einen angesehenen Platz in der internationalen Finanzwelt einnehmen würde. Wenn sie mit Pferd und Wagen Seide und später Wechsel in tagelangen Reisen nach Venedig oder Lyon brachten oder die Messen von Mailand und Frankfurt besuchten, hätten sie es sich wohl nicht träumen lassen, dass ihre Nachfolger eines Tages in wenigen Stunden Paris, London, Frankfurt und Wien, ja sogar überseeische Finanzzentren wie New York, Montreal, Tokio und Hongkong erreichen würden, um dort ihre Geschäfte abzuwickeln.

Hans Conrad Schulthess war wohl die treibende Kraft des jungen Bank- und Seidenhauses. Er wies sich aus durch eine vielseitige Bildung und grosse Erfahrung, die er durch lange Aufenthalte und regelmässige Reisen im Ausland erworben hatte. Nach seinem Tode im Jahre 1791 übernahm sein Sohn Hans Caspar Schulthess das Steuer des Geschäftes, und in der Folge traten seine Enkel und Urenkel in dessen Fussstapfen. Diese Familienglieder - alle aus dem gleichen Holz geschnitzt - führten die prinzipientreue, geradlinige und integre Politik des Gründers weiter und erwarben so das Vertrauen einer stets umfangreicher werdenden Kundschaft. Das Geschäft wurde aber nicht einfacher: die Napoleonische Invasion, die Kontinentalsperre, Wirtschaftskrisen und sozialpolitische Eruptionen und schliesslich, 1848, die Neubildung des Staates boten immer wieder Schwierigkeiten, die nur mit grösster Umsicht, Anpassungsfähigkeit und harter Arbeit gemeistert werden konnten.

Neue Anlage- und Finanzierungsmethoden, die mit dem technologischen und industriellen Fortschritt einhergingen, erforderten eine stete Dynamik der Geschäftspolitik. Denn mit Vertrauen und Zuverlässigkeit allein liess sich das Geschäft nicht führen, es gehörte auch ein beträchtliches Mass an fachlichem Können, die Gabe der unbefangenen Beurteilung der politischen und wirtschaftlichen Zukunft und eine Verfeinerung der internen Organisation zu den unentbehrlichen Bestandteilen der Geschäftsführung. Damals wie jetzt hiess es, solide Tradition mit fortschrittlichen Geschäftsprinzipien in ausgeglichener Harmonie zu verbinden.

Die Verantwortung der heranreifenden Bankfirma wurde stets grösser. Wenn früher nur die eigenen Mittel und eine Einkommensquelle des Bankiers auf dem Spiele standen, so waren es bald viel höhere Werte, die es zu erhalten galt: die Rechtfertigung des Vertrauens in Integrität und Geschicklichkeit des Bankiers, das ihm von Freunden aus aller Welt entgegengebracht wurde. In Zeiten politischer, rassischer oder religiöser Verfolgung ging es nicht bloss um die Erhaltung des materiellen Wohlstandes, sondern nicht selten um Überleben oder Nichtüberleben. Und die Betreffenden wussten, dass der Privatbankier diese gewaltige Verantwortung persönlich trug, nicht als Institution, sondern als Mensch, selbst Familienvater und Staatsbürger.

Die Wohltat der schweizerischen Freiheitsrechte, zu denen in erster Linie das unantastbare Recht auf Gedanken- und Redefreiheit, das Recht auf Privatsphäre und auf persönliches Eigentum gehören, gepaart mit der Stabilität der politischen Einrichtungen, einer auf erarbeitetem Wohlstand solid fundierten Währung, sowie das Vorhandensein einer schlagkräftigen Armee zum Schutze eben dieser Einrichtungen waren die unentbehrlichen Grundlagen für die erfreuliche Entwicklung des Bankhauses Rahn & Bodmer in der jüngeren Zeit. Die Tatsache, dass die seit langem als Tradition hochgehaltene Geheimhaltepflicht des Bankiers 1934 auch gesetzlich verankert und deren Verletzung empfindlichen Strafen unterworfen wurde, gab dem Klienten der Schweizer Bank in einer Zeit von Spitzeltätigkeit, Denunziantentum und staatlicher Konfiskation im Ausland auch formell noch den Schutz, den er beim Privatbankier allerdings de facto von jeher genoss. 

Plus ca change, Plus c'est la même chose.

Je mehr etwas sich ändert, um so mehr bleibt es das gleiche. Die Technik hat sich auch im Bankwesen in rasendem Tempo verändert. Staaten, Grenzen, Allianzen haben sich gebildet und aufgelöst, Anlageformen haben sich erneuert oder sind verschwunden. Die Früchte der Arbeit werden von stets wechselnden Ereignissen bedroht: heute von Inflation, Währungsunruhen, Wirtschaftskrisen und Börsenkrachs, morgen von Krieg, Revolution und Umstürzen.

Besitzer grösserer Vermögen sind meist von ihrer beruflichen Tätigkeit so stark in Anspruch genommen, dass sie ihre persönlichen Belange, besonders die Vermögensanlage, die Erhaltung des Erworbenen, nur recht mangelhaft besorgen können. Oft fehlen ihnen auch die nötigen Informationen oder bloss die technischen Mittel. Sie brauchen jemanden, der sie in engem Kontakt berät oder sogar selbständig für sie handelt. Sie brauchen einen unbestechlichen, interen, wohlinformierten Treuhänder, und sie brauchen diesen Treuhänder an einem sichern Platz der Welt, an einem Platz, wo Freiheit herrscht und wo die Dinge Bestand haben. Sie brauchen einen zuverlässigen Freund, einen Freund, von dem sie wissen, dass er ihren Anordnungen und Wünschen auch dann treu bleibt, wenn sie eines Tages nicht mehr sein werden.

Das Bankhaus Rahn & Bodmer hat sich im Jahre 2000 seit genau 250 Jahren in dieser Funktion bewährt.

Text: Firmendokumentation von Rahn&Bodmer

RAHN & BODMER HEUTE

Die heutigen Firmeninhaber entstammen alle alten zürcherischen Familien, die mit der schweizerischen Tradition in Handel und Finanz seit Jahrhunderten aufs engste verbunden sind. Sie wissen, dass das Bankgeschäft nicht auf sichtbaren, sensationellen Momentanleistungen, sondern vielmehr auf zäher Kleinarbeit und sorgsam geübter Zuverlässigkeit beruht; sie wissen, dass kurzlebiger Erfolg gar kein Erfolg ist.

Die Firmeninhaber, jeder eine Persönlichkeit, bilden eine echte Partnerschaft, in der jeder jeden nicht nur ergänzt, sondern auch ersetzen kann. Sie fühlen sich einzeln, und als Partnerschaft emeinsam, für das Wohlergehen ihrer Geschäftsfreunde verantwortlich. Wichtige Beschlüsse werden denn auch nur einstimmig gefasst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zürich willkommen | brief | hf | projekt | geschichte |neu | forum | archiv | links | suchen | home | ? Schweiz