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Zwei Kinder im Gegenlicht | ![]() |
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Entstanden 26 Juli. - 5.
August 1999, Oberiberg |
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Das
Bild zeigt die Schlösslistrasse in Oberiberg im abendlichen Gegenlicht: Zur
Linken das Chalet zwischen den Bäumen, zur Rechten der Parkplatz, die
Garagen und die neueren Häuser. Die Eingangstüre des Chalets
entspricht dabei den zwei Garagetoren. Ins linke Haus geht der Mensch zu
Fuss. Im Haus zur rechten fährt er im Auto in seine Garage. Die Geschichte dieses Bildes spielt sich ab im Spannungsfald zwischen alt (links) und neuzeitlich-modern (rechts) und im Bezug der zwei Kinder mit ihren sehr ähnlichen Spielzeugautos zu den zwei richtigen, geparkten Autos. Eine ganze Lebengeschichte öffnet sich von den beiden Kindern, die noch auf ihren Autos reiten und den beiden Autos mit den spiegelnden Scheiben, die zur rechten geparkt sind. " Das Auto ist in meinen Bildern eine Chiffer für das bewusste Ego des Menschen. Der Mensch wählt sich sein Gefährt. Meist ist das Auto so, wie der Mensch selbst sein möchte, also Ausdruck eines Wunsch- oder Idealbildes, das der Fahrer von sich selber hat. Die dunkel getönten Scheiben entsprechen den dunklen Sonnenbrillen. Man möchte nicht, dass jemand in dieses Gefährt, ins Herz des Menschen hineinsieht. Man möchte darin unbeobachtet schalten und walten, wie man will. Im Auto ist der Mensch ganz Seele und das Auto übernimmt die Funktionen des Körpers. Verschiedentlich wurde - unter anderem auch von Franz Hohler - auf dieses besondere Gefühl der Innerlichkeit hingewiesen, das im Auto herrscht und dass im Auto Gespräche stattfinden können und Gedanken aufsteigen, die in anderen Räumen kaum möglich wären. In vielen Erzählungen Hohlers* steht das Auto für die Menschen, die Unfälle verursachen und erleiden. Der Fahrer (die Seele) staunt über die Wunden, die sein Körper (das Auto) anderen zufügt, und selber erleidet. Oft wird das Auto als Ausdruck einer asozialen kommunikationsgestörten, also eigentlich autistischen Vereinsamung des modernen Menschen gewertet. Mit gutem Grund. Doch in der Realität erweist sich das Automobil eben gerade umgekehrt gleichzeitig auch als Lehrmittel für soziales Verhalten, insbesondere heute, wo man beim Autofahren vor allem lernt, dass man nicht alleine unterwegs ist (Stau), dass es gewisse Verhaltensregeln gibt, die nur einen Sinn machen, wenn sie alle daran halten (Polizeikontrolle, Parkbussen usw.) und dass der Körper vergänglich ist (Rost, Oelwechsel, Motorschaden usw.) aber auch, dass der Körper dem Zeitgeist unterliegt, indem man ihm eigentlich ansieht, welcher Zeit und Gesinnung er entstammt. Die Meinung ist aber keineswegs, dass man von einem realen Auto auf das Wesen seines realen Fahrers schliessen darf. Solche denkerischen Kurzschlüsse darf man getrost den Esoterikern und Abergläubischen überlassen. Es sind Auswüchse die an die Physiognomik eines Lavaters erinnern, der meinte von der Karosserie (Gesichtsform) auf die Seele und den Charakter des Menschen schliessen zu können. Es ist aber in Wirklichkeit - und zum Glück - alles viel komplizierter. Je dunkler es im Auto ist, desto undurchsichtiger werden für den Aussenstehenden die Scheiben. Sie wirken dann gleichsam verspiegelt. Für den Fahrer gilt umgekehrt: Je dunkler es im Auto ist, desto besser sieht er nach draussen, weil sich nichts vom Interieur in den Scheiben spiegelt.
Im Bild "Zwei Kinder im Gegenlicht" ist der Unterschied zwischen
Kind und Erwachsenem klar dargestellt. Die Seele des Kindes reitet auf
seinem Körper wie auf einem Pferd oder Esel. Die Seele des Kindes ist
noch unverborgen. Es spielt mit seinem Körper, mit dem Auto. Dann sind da noch zwei rosarote Schuhe zu sehen, die beim Spiel mit den Autos abgezogen oder verloren wurden. Sie liegen auf der rechten Bildseite. * zum Beispiel :
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