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Hochsitz an der Münsterbrücke | ![]() |
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Entstanden zwischen Oktober und Dezember 1999 im Atelier von Daniel Ambühl in
seinem Haus in Oberiberg. |
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Ein
junger Mann sitzt auf einer erhöhten Plattform neben einem hohen Quader
mit weiss getünchten Schalbrettern. Eine Treppe führt hinauf und
hinunter. Der junge Mann hat sein Fahrrad vor der Treppe geparkt. Ein
Zeichenblock auf den Knien, hält der junge Mann Ausschau nach einem
Objekt. Nur umrisshaft ist der junge Mann gezeichnet und auch die
Menschen, eine junge Frau und ein Paar hinter dem Rohrgerüst der Treppe,
sind nur skizzenhaft erhascht. Wir sind mitten in Zürich bei
der Münsterbrücke. Der verschalte Sockel gehört zum Hans Waldmann
Denkmal. Im Rahmen einer"Skulpturenverschiebung" und aus Anlass
der Reinigung und Renovation der Skulpturen, wurde das Denkmal weggebracht
und an seiner Stelle eine Plattform geschaffen, die über die Leiter
erreicht werden kann. Jeder darf einmal auf einem hohen Sockel stehen und
die Aussicht geniessen, die sonst dem bronzenen Abbild von Hand Waldmann
oder Huldrych Zwingli vorenthalten ist. Kultur hat damit zu tun, dass man diese Leiter benutzt, einen erhöhten Überblick über die Welt erhält, dass man da oben aber nicht leben kann, sondern auch wieder ins Leben zurückkehren muss, was manchmal - wie im Falle von Petrarca auf dem Mont Ventoux - mit einschneidenden Verwandlungen, schmerzhaften Einsichten und einigem Zögern verbunden ist. Neben den ausgemalten Häusern zur Linken und dem mit Tiefen und Höhen modellierten Geländer zur Rechten wirken die Menschenfiguren unfertig und unvollendet. Im tief geöffneten Raum wirken sie durchsichtig, flach und zweidimensional. *
"Das Foto zu diesem
Bild entstand bei einem Spaziergang durch Zürich. Ich war an diesem
freien Nachmittag bei bedecktem Himmel unterwegs, um Material für ein
typisches Zürichbild zu sammeln. Dabei erklomm ich auch die Plattform von
Zwingli und Waldmann und sah dabei den jungen Mann auf dem oberen
Treppenabsatz sitzen. Ob das Bild nun fertig sei oder nicht: Diese Frage beschäftigt mich seit ich aufhörte daran zu arbeiten. Dies ist bei anderen Bildern keineswegs der Fall. In Einsiedeln, wo ich das Bild noch mit deutlichem Hinweis auf seinen unfertigen Zustand zeigte begann ich mich zwar auch schon anzufreunden mit dem sinnreichen Kontrast von fertigen Stellen, skizzenhaften Umrissen, Raum und flächigem Comicstil, dass ich das Bild nicht wieder in Arbeit nahm. Während der Ausstellung im Haus zur Glocke kam dann der Antrieb wieder hoch, das Bild doch noch im Detail fertigzustellen, insbesondere als das Schwesterbild "Feigenbusch an der Limmat" beendet war und der Gedanke nahe lag die beiden Bilder stilistisch und im Gesamtton aufeinander abzustimmen. Doch auch dies wurde durch die Geschichte der Ereignisse bisher verhindert (Stand Mai 2001). Die Signatur müsste also sinngemäss lauten "ambuehl 1999 -", wobei der Bindestrich so gesetzt werden sollte, dass die zweite Jahreszahl, falls sie je gesetzt würde, eigentlich ausserhalb des Bildes zu liegen käme." Das Bild
befindet sich im Besitz des Künstlers. Ausstellungen: Chärnehuus, Einsiedeln,
Jan./Feb. 2000
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