1974 - 1986 | |||
Wie kaum in einer anderen Künstlerbiographie
versammelt sich im Werk Daniel Ambühls die ganze Fülle künstlerischer
Ausdrucksformen in einer Person. Es ist eine Entwicklung, die beinahe die
ganze Kunstgeschichte umfasst, deren Phasen und Stile aber mit der
Entwicklung einer erwachsenden Persönlichkeit korrespondieren, und in
sich abgeschlossene Lebensphasen und -stimmungen bebildern. "Leben ist ein Forschungsprojekt der Kunst. Kunst aber ist nicht ein Gegenstand, nicht Produkt einer Technik, Kunst ist die Empfänglichkeit des Menschen, seine Offenheit für die Wirklichkeit unserer Welt."
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Ambühls Kunstbegriff könnte man als einen
"romantischen" bezeichnen. Der Mensch wird in seinem Innersten: in
seinem Herzen, vom Äussersten: den Freunden, der Welt, der Natur angerührt
und erlebt das beglückende aber oft auch schmerzhafte Geheimnis seiner
Existenz, die nach unbeirrbaren Gesetzen geschichtlich und vergänglich
scheint, und gerade dadurch auf das Fundament ihrer Voraussetzungen weist: auf
die Insistenz eines beständigen und immerwährenden inneren Hintergrundes der
Person. " Den anderen zu beglücken heisst: Für seine Eigenart einzustehen. Doch: Wer will sich schon auf sich beschränken? Man hat doch das Gefühl, dass einem immer etwas fehlt, dass das Eigene und Eigentliche Mangel bedeutet gegenüber dem Alles aller Anderen. Wer traut dem unfassbaren Geheimnis der ganzen Fülle im eigenen Leben?"
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Klassische Anfänge 1974 | |||
rechts: Erste Radierung einer Zwiebel auf einem Tisch mit der Lehne eines Holzstuhles im Hintergrund. Der einzige noch erhaltene Abzug ist in ein altes Kassabuch eingeklebt, in welchem Daniel Ambühl Tagebuch führte.
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Das
erste Ölbild von Daniel Ambühl entstand im März 1974, kurz nach seinem 16. Geburtstag.
Es zeigt ein Stilleben mit einer zerbrochenen Flasche, Glockenäpfeln, einer Zwiebel und
einem Mostglas. In kurzer Zeit folgten eine Reihe weiterer kleiner Ölbilder in
frühimpressionistischer Primamalerei und auch erste Radierungen. |
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Pittura metafisica 1974-76 | |||
Angeregt von Bildern der Italiener Carlo Carra und Giorgio de Chirico entstand zwischen 1974 und 1976 eine Serie von Ölbildern, in deren Zentrum Häuser stehen. Diese Häuser stellen Menschen dar, sind also eigentlich Portraits, und bringen durch Türen( Mund), Fenster (Augen), Dachrinnen, Fassadenstruktur, Umgebung usw. die Stimmung der das Haus bewohnenden Seele zum Ausdruck. Es ist eine geistige, innere Welt, die in Symbolen aufgefasst und dargestellt wird, deren Bedeutungen zwar empfunden, nicht aber gelüftet werden können, da sie im Dunkeln liegen und im Geheimnis des Menschen einbehalten bleiben. |
oben: Einsamkeit, 1974, 71 X
68 cm, links: Philosophie, 1974, 41 X 67 cm, Öl auf Leinwand
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Landschaft und Natur | |||
Die
Begegnung mit der Natur und die Betrachtung der Landschaft zieht sich als
eines der bestimmenden Grundthemen
durch das ganze Werk Daniel Ambühls, wenn auch in wechselnden formalen Darstellungen. Die
Natur ist die erste Quelle nicht nur des technischen Studiums, sondern auch der Einsicht
in das wundervolle Gefüge der Welt. Die meisten Studien, Aquarelle, Skizzen und Bilder
von Pflanzen und Tieren sind Pleine Air entstanden, auf einem Ausflug, Spaziergang, einer
Reise, unter freiem Himmel.
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In den Landschaftsbildern geht der Blick zum Archetypischen: Der Weg, der Wald, die Himmelsstimmung. Es sind zumeist kleine, unbedeutende Ausschnitte, in denen das Wesentliche herausgestellt ist.
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Abstraktion und Farbe | |||
Warme,
tiefe Farbklänge, ruhige aber spannungsvolle Balance, subtile Stimmungen
durch einfache, klare Formen kennzeichnen den Beginn der regelmässigen
Ausstellungstätigkeit im Jahre 1986. Der Farbumfang ist - typisch für
Ambühl - das ganze Spektrum. Diese ganzheitliche Palette ist Grundlage
für die Entwicklung der "Bunten Linie".
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oben: Strand, 1986 70x52 cm unten: Die Wellen des Zürichsees, 1986, 80 x 120 cm .
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