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Daniel Ambühl   > Textarchiv  > Puppenharn

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Indikationen 
 

7.7.1996

Das Mittel soll helfen die Wertungen und Bewertungen des Äusseren zu entkrampfen und zu relativieren, sich damit in Entzündungssituationen aus Verstrickungen und Abhängigkeiten von Zugehörigkeiten zu lösen und sich dem Reichtum der inneren Welt zu widmen, aus welcher die Geduld gegenüber der Äusseren Welt und das Vertrauen in sie erwächst.

Das Mittel ist nicht zu geben, wenn sich die Person in Gruppen und Zugehörigkeiten wohl fühlt. Hier finden nur Häutungen statt. Auch dabei kann eine verpuppungsähnliche Situation entstehen. Diese Starre dauert bei den Raupen des kleinen Fuchses und des Tagpfauenauges jeweils etwa eine Nacht, manchmal auch einen ganzen Tag. Dabei suchen die Raupe, die gesellig Leben, den Schutz der Gemeinschaft und Zugehörigkeit, um in einer kreisförmigen Ansammlung auf die neue Häutung zu warten. Nur ganz vereinzelt sind die Raupen des kleinen Fuchses und des Tagpfauenauges in dieser Phase alleine, denn sie sind sonst schutzlos und bewegungslos ihren Feinden ausgeliefert. Die nächste Haut wird im Schutz der Ruhe ausgebildet, dann windet sich die Raupe aus ihrer alten Haut. Die Neue ist jedoch noch weich und muss zuerst entfaltet werden zu ihrer wirklichen Grösse. Die Stacheln und Dornen der Raupen und die gepanzerte Kopfplatte mit den Fresswerkzeugen sind noch weisslich und klein, weich. Sie müssen zuerste aufgepumpt werden und dann erhärten, damit die Raupe in ihrem neuen, viel weiteren Kleid wieder fressen kann. Manche Raupen fressen ihre alte Haut auf. Eine Puppe wirft sie bloss ab.

Es ist also wichtig, dass man sich gut überlegt, ob die Verwandlung nur eine Häutung ist oder eine Verpuppung abgeschlossen ist. Bei der Verpuppung sucht sich die Raupe einen geschützten Ort aus, meist im Verborgenen, in Ritzen im Dunkeln. Sie kriecht alleine und mit grosser Energie fort von der Wiese ihrer Jugend. Sie fastet und die grosse Unruhe ist ein Weggetrieben werden. Es kann auch vorkommen, dass sich die Raupen an der Futterpflanze verpuppen. Dazu erstellen sie eine Art von Befestigung mit Spinnfäden. Auch die Verpuppung ist eine Häutung. Darunter kommt aber etwas hervor, das auf ganz Neues hinweist. Von aussen ist mit der Verpuppung die Raupe schon verschwunden. Sie ist nicht mehr das, was sie früher war. Sie ist ganz anders. Von den Raupen ausgeschlossen noch nicht aber Schmetterling. Die Verpuppung äussert sich als Übergangsphase in den Zugehörigkeiten. Das Mekonium markiert den Abschluss dieser Übergangsphase.

 

Störungen: Eines der Hauptmerkmale der Häutungen und Verpuppungen ist die Empfindlichkeit auf äussere Störungen. Die Puppe kann keinen Kontakt zur Aussenwelt aufnehmen. Sie will allein sein, in Ruhe gelassen werden. Alle störenden Einflüsse von Aussen bedrohen die Innere Entwicklung. Sie ist auch weitgehend wehrlos gegen die äussere Geschäftigkeit. In dieser Zeit der Verpuppung muss einer Puppe das, was sie vom äusseren Leben wahrnimmt, als eine übertriebene „Action“, einen ständigen Herd von Störungen empfinden. Sie ist in ihrer Starrheit aber nicht fähig, sich dem äusseren Treiben aktiv zu entziehen. Etwas, was einer Puppe als Bedrohung zu nahe kommt, kann nur mit der Bewegung der letzten drei Glieder der Puppenhülle, als eine Art Schütteln begegnet werden. Der sich entwickelnde Schmetterling muss aber für sein Umfeld sehr wohl ein feines Gespür haben. Schliesslich hat er dazu viel Zeit, es werden die Fühler, die Augen entwickelt, sie sind vielleicht schon voll funktionsfähig, aber der Zeitpunkt des Ausschlüpfens aus der Puppe ist noch nicht gekommen. Und die Vorbereitung auf den Flug über die Wiesen muss muss mit dem Erwerb völlig neuer Sensibilitäten einhergehen. Das raupenhafte Verhalten wird schon in der Puppe zu einem schmetterlingshaften Verhalten. Es kann aber noch nicht gezeigt werden. Es ist alles nur ein Traum. Nur bei der Verpuppung tritt aber die unglaubliche Unruhe auf, das Umhergehen.

 

Dieser Zeitpunkt ist bei Raupen, die in Generationen aufwachsen keinesfalls individuell.  Die Häutungen und Verpuppungen ereignen sich bei allen Individuen innerhalb weniger Stunden.

Verzweiflung darüber,dass man nicht das Leben führen kann, das man in sich fühlt.

Daraus: Aggression gegen die Äusseren Störungen, welche einem scheinbar an der Verwirklichung dieses Lebens hindern wollen. Daraus aber auch Depression.

Schlechtes Gewissen, auf Dinge nicht verzichten zu können, auf die man verzichten will.

Gefühl, in der falschen Haut zu stecken.

 

Die Störungen: Das Geliebte und Ersehnte wird zum Unruheherd, Störfaktor.Am liebsten alle Türen verriegeln, Fenster schliessen, Völliger Rückzug. Aus dem Innern aber dennoch Bedürfnis nach Kommunikation, nach Verbindung.

 

Unruhe : Bis zur Hysterie. In Ruhe gelassen werden. Hohe Empfindlichkeit gegen äussere Einflüsse. Explosion, Ausflippen, Durchdrehen, Weinen, Zusammenbruch. Die Ohnmacht der Wehrlosigkeit gegen äussere Einflüsse führt z.T. zu Überreaktionen, die als Notwehr bezeichnet werden können. Von Aussen betrachtet unerklärliche Aversionen, scharfe Zurückweisungen, Kälte und Härte. Diese Regungen sind nicht begründbar im Zusammensein. Sie wirken aus der Situation des Verpuppten als letzte Möglichkeit, Ruhe zu finden. Alle äusseren Merkmale des Betulichen, geschützten sind solche Stadien. Gefängnis, Ruhestand, eingebunden sein im Alltag. Wenn sich in einer solchen Phase eine innere Unruhe abzeichnet, die mit Ausbrüchen, Querschlägen und Fluchten einhergehen, dann ist dies ein Hinweis auf das Ende einer Verpuppung.

 

Die Puppe des Kleinen Fuchses reflektiert das eintreffende Licht der Sonne bis kurz vor dem Schlüpfen. Ein Blick ins Innere, in den Herd der Unruhe ist nicht möglich. Dies wird als goldener zuweilen grüngoldener Glanz der Puppe sichtbar. Das heisst, die Puppe reflektiert bis zuletzt ihr Umfeld. Einem Betrachter erscheint sie quasi als Spiegel, in welchem er seine eigenen Intentionen bestätigt sieht. Es ist aber im Empfinden eine Undurchlässigkeit der Haut wahrnehmbar. Es ist nur an die äussere Haut zu gelangen. Das Reflektieren des Lichtes meint diesen Schutz vor dem Eindringen in die Verwandlung. Das Geheimnis dieser Veränderung soll geschützt sein. Das Innere offenbart sich nicht. Erst in der letzten Phase der Verpuppung schimmern die Farben der Flügel und des Körpers durch die dünne Haut. Ein Zeichen für das nahende Ende der Verpuppung. Die Puppe des kleinen Fuchses wird in den letzten Stunden  vor dem Ausschlüpfen merklich dunkler und transparenter. Nun ist das neue Wesen des Schmetterlinges angekündigt. Es kann nur noch Stunden dauern, bis die Haut der Puppe platzt und der Schmetterling sich herauszwängt.

 

Wünsche : Ablenkung der Ungeduld. Alles geht zu langsam. Die Warterei macht Mühe. Das Ergebnis ist ungewiss. Es sind ebensoviele Ängste wie Hoffnungen mit dem Kommenden verbunden. Sie sind alle vage und unbestimmt, kaum fassbar. Es ist nicht klar, was da kommt, und ob man dem Kommenden gewachsen ist. Es fehlen die Erfahrungen, die einem beruhigen könnten, und es fehlen auch die Indizien des Gelingens der Verwandlung. Die Ohnmacht ist grenzenlos. Die Hingabe an diese Ungewissheit ist mit dem Bedürfnis nach Wissen, dann, wenn es nicht beruhigt, mit dem Bedürfnis nach Ablenkung verbunden. Die Vorbereitung auf das Kommende wird in Ritualen geübt. Die neue Umgebung wird schon nachgebaut, besichtigt, geträumt und besetzt. Jedes Erwachen ist eine Ernüchterung, die einem zurückwirft in den Wartsaal mit den langweiligen Heftchen und den nichtssagenden Bildern. Alles, was jetzt wirkt ist Trost: Es wird schon gut! Es ist schon gut!

 

Abgeben von Harn: Das Abgeben von Harn in einer Situation, die nicht mit der Erleichterung der Blase allein zu erklären sind, ist Indiz einer bevorstehenden aber unterdrückten, unerwünschten oder angsterfüllten Veränderung. Das Entlassen des Harns ist ein Ritual der Erleichterung. Im Gegensatz zum Stuhlgang ist das Harnlassen ein Ritual, das auf die Verdrängung der Bedürfnisse der primären Sexualorgane hinweist. Das Bevorstehende wird abgeleitet. Es wird ein Umweg für den Druck des Schicksals gegeben. So wie ein Blitz vom Dach weg durch den Ableiter in eine Kupferplatte und in den Boden geleitet wird. Das Urinieren ist ein Blitzableiter. Ein Schutz für den, der sein Haus an einem blitzgefährdeten Ort baute, und dennoch vor Blitzen geschützt sein will.

 

Harn: Uriniersex. NS. Natursekt. Oft auch sexuell stimulierend als erste Stufe dre Verdrängung des Quellenseins. Die Quelle der Fruchtbarkeit will sich zeigen als äussere Quelle. Sie erstickt aber im Äusseren den Antrieb der Empfänglichkeit. Das Empfangen äussert sich nun als sprudelndes Hergeben. Das Trinken von Harn. Nächste Stufe nach dem Trinken von Sperma. Das Aufnehmen der Quelle. Ein verdrehtes und verqueres Ritual des Empfangens. Der Urin muss als Getränk einen Umweg um die Blockade der Empfänglichkeit machen. Die Fruchtbarkeit sucht sich so den Weg um das Prinzipat der Lust. Biertrinken ist Urintrinken. Der Wunsch nach Empfänglichkeit, der verdrängt werden muss ins Ritual. Fussball: Das Tore schiessen als Ritual der Empfängnis. Es muss mit dem Bier als Ritual umfunktioniert werden ins Äussere. Da wird es dann abgetrieben, ausgeschieden als Harn. Das Auge ist beteiligt. Es will die Quelle sehen. Es will das Austreten der Quelle sehen. Alles was mit optischen Fixierungen und Urinierpraktiken zu tun hat ist Hinweis auf Umwege um die Empfänglichkeit. Der Gang zur Quelle. Ein Netafim. Pornografie, Sexfilme. Geben als Schutz vor Empängnis.

 

Die Puppe: Von Aussen betrachtet ein lebloses Ding. In ihm lebt das Wunder. Das Neue, das ganz andere, das aber, welches doch schon längst als Kern da war. Die Gummipuppe. Golem. Das zum Leben erwecken einer Puppe. Barbie. Kinderpuppen. das Spiel mit ihnen lässt einen das Wesentliche des Dinges verdrängen. Sie ist für mich da. Sie wird benutzt. Die Pupe wehrt sich nicht. Sie ist starr und dem äusseren scheinbar willenlos und im Inneren unbeteiligt hingegeben. Sie ist verwendbar und brauchbar. Man hasst an einer Puppe ihre Leblosigkeit. Es ist alles darauf ausgerichtet, sie zum Leben zu erwecken, in ihr den Kern des Lebens freizulegen. Wäre sie doch lebendig. Man erträgt aber das lebendige nicht. Deshalb muss man eine Puppe nehmen. Es sollen keine Relativierungen der eigenen Absichten eintreten. Alles was die Puppe macht ist Unterwerfung unter den Zweck. Sie tut das so perfekt, dass ihr nur mit Träumen die Illusion der Wirklichkeit beizubringen ist. Die Puppe ist Spielzeug für das Äussere. Sobald sie ihr Leben äussert ist sie für dieses Zweckmässige unbrauchbar. Die Puppe ist wesenlos als Hülle den Wünschen der Lebenden als Probierset ausgeliefert. Sie wird für Rituale gebraucht da, wo das Eigene und das Lebende als eine Bedrohung für das Abgestorbene erscheint. Die Puppe ist Begegnungswunsch mit sich selbst. Die Puppe ist das eigene Äussere. Es soll abgerichtet weden auf das eigene Innere.

 

 

Situation: Gefühl, der ungewollten Entfremdung von Freunden. Unverstanden sein, Ompfl.

 

 

Thomas : Horoskop: Samstag, 13. August, nachmittags ca. 14 Uhr.

 

 

 

Übergänge: Arbeitslosigkeit, Pensionierung, Fall in eine Leere, Unbrauchbarkeit, Altersheinm, Auch Unlust der Ablösung vom elterlkichen Zuhause. Fehlende Motivation für Selbstständigkeit.

 

Indikation: Rhythmen der Unruhe. Verabreichung nur in Zusammmenklang mit den Terminen der Verpuppung und beim Aufscheinen der Symptome. Das Medikament soll nie unabhängig von diesen Rhythmen gegeben werden. Der Zeitpunkt der Gabe ist ebenso wichtig wie das Mittel. Es muss ein Zusanmmenzhang gesucht werden. Das Mekonium wird an einem bestimmten Zeitpunkt abgegeben, Es muss auch zu diesen Zeitpunkten eingenommen werden. Horoskopische Übereinstimmung. Frage an Thomas. Welche Konstellation spricht für die Verabreichung des Medikamentes: Ompfl, 16. August, 12 bis 16 Uhr. Ort, Zeit und Mittel müssen in einem Zusammenhang stehen. Die Zeit kann sonst ein Mittel in seiner Wirkung beinträchtigen, respektive ignorieren. Das Mekonium zu einem Zeitpunkt zwischen zwei Unruhephasen gegeben fällt wie Onans Samen unfruchtbar auf die Erde.

 

Jedes Mittel hat seine horoskopische Konstellation. Der Termin der Abgabe muss mit seiner Einnahmezeit abgestimmt werden. Dann ist erst Wirkung zu erzielen. Es spricht dann verstärkt noch die Konstellation durch das Mittel.

 

Darauf sollten wir achten : Zeitpunkt der Verpuppung, Zeitpunkt der Abgabe des Mekonium, Zeitpunkt der Ereignisse des Patienten. Übereinstimmung der Mittel.

 

Das führt zum Vorgehen : Beobachtung der Raupen, einzeln. Genaustes Notieren der Zeiten : 1. Platzen der Raupenhaut zur Puppe, Platzen der Puppenhaut zum Falter. Zeitpunkt der Abgabe des Mekoniums. Welches Mekonium? Welcher Schmetterling? Welche Wirtspflanze?

 

Es kann also hilfreich sein, die Indikation auf ein Horoskop abzustützen. Mekonium kann somit die Phase der Unruhe in eine Phase der Ruhe überleiten und daraus auch die neue Lebensform initiieren.

 

Ich habe mit den Besuchern in Berlin wenig über die Versuche gesprochen. Die Idee der Signaturenlehre scheint den meisten sowieso absurd.

 

Verpuppungsunruhe: Heftige Ablehnung dessen, von dem man sich bisher ernährt hat. Nestbeschmutzer. Angewidertes Wegeilen, Abgestossen sein, vom Bisherigen. Unerklärlicher Wechsel der Bedürfnisse. Dabei völlig unbedachtes, lebensgefährliches Verhalten, scheinbar unsinniges Herumsuchen, sich übermässig exponieren.

25. August In einer anderen Ausbildung desselben Verhaltens, sogenannt „allergisches“ Verhalten. Allergien als Überreaktionen auf Störungen. Die Störfaktoren werden dabei grundätzlich in Ernährungsreaktionen und Atmungsreaktionen getrennt.

 

Das Mekonium kann also auch bei Allergien indiziert sein. Treten sie doch vorwiegend im Zusammenhang mit entscheidenden Übergängen im Leben auf. Bei Kindern bis 5 Jahren wurde Heuschnupfen kaum beobachtet. Am häufigsten ist er bei Menschen zwischen 15-30 Jahren, also in der Zeit vom Beginn der Pubertät bis zum Ausklang der Geschlechtsreife und Empfänglichkeit. Diese Arten von Allergien sind ein Problem der Empfänglichkeit und der Fruchtbarkeit. Kein Wunder, dass Allergien in den Singlesgenerationen sprunghaft zugenommen haben. Das Thema der Fruchtbarkeit (Pollen) ist in diesem Singlesleben ein unglaublicher Störfaktor. Allergien sind sichere Indizien für Verpuppungsphasen.

 

„ Allergien sind in der Bevölkerung weit verbreitet; einige Wissenschafter schätzen, dass zwischen 20 bis30 Prozent der Bevölkerung Allergiker sind. Einer Umfrage zufolge glauben sogar 40 Prozent der Deutschen dass sie unter einer Allergie leiden. Allergischer Schnupfen - dazu gehören Heuschnupfen und der allergische Dauerschnupfen - ist sehr häufig. Jeder dritte bis fünfte Heranwachsende wird davon befallen.“ (Aus einem Flugblatt  mit dem Titel: Allergie 1 des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. Referat Selbstmedikation, Frankfurt/Main Oktober 1994)

 

Sven erzäöhlte mir, dass die meidzinischen Vergleichsuntersucheungen zwischen West und Ostdeutschland ergeben hätten, dass im Osten gleich nach der Wende weniger Allerhgiefälle bekannt waren dafür mehr Krankheiten der Luftwege, infolge der Luftverschmutzung, dass nun aber fünf Jahre nach der Verienigung die Allergien im Osten ebenfalls deutlich zugenommen hätten.

 

Interessanterweise ist die Allergie mit der Erinnerung eng verbunden. Das eigentliche Allergen ist eine Erinnerung, die zuerst im Inneren aufsteigt, missachtet oder nicht gehört wird, aber jetzt als Bedrohung von Aussen erscheint und bekämpft wird. Die verdrängte Erinnerung kommt mit dem Wind durch die Luft. Der Allergiker muss Türen und Fenster am Tage verriegeln, um davon geschützt zu sein. Ein vollkommener Rückzug aus dem materiellen Leben tritt als Zwang von Aussen an ihn heran. In der äusseren Welt, wo er eigentlich immer sein wollte, kann er jetzt nicht mehr leben. Er muss sich nun eine virtuelle Welt erschaffen, die er noch unter seinem keimfreien Hightechzelt geniessen kann. Die Realität des Lebens hat er verspielt durch seinen zweckbezogenen Umgang, seine Konsumhaltung. Nun wird er aus diesem Leben verbannt in eine Mumie, wo alles nur noch vorgeführt wird, angeliefert wird, er selbst aber nie wirklich daran beteiligt ist. Der Bezug zur Welt ist dann verloren. Ja, der Bezug zum eigenen Selbst ist unterbrochen, überflutet. Der Blues schreit nach dieser verlorenen Verbindung: Stevie Ray Vaughan : „Flood in Texas“. Im Blues wird dies oft als getrennte oder gescheiterte oder unerfüllte Liebesbeziehung geschildert. Es ist eine Geschichte über den Liebeskummer zu sich selbst. Die Trauer heilt den verirrten Pollen und Samen in der Empfängis der Dunkelheit des Erdreichs, aus dem er doch eigentlich in den Himmel durchbrechen möchte. Krankheit ist eine Puppe.

 

 

Die Allergien und alle Entzündungen der Verbindungen zwischen Selbst und Selbstbild sind Aussätze einer Übermacht des Selbstbilds über das Selbst. Die „schmerzfreie, friedliche, umweltschonende, demokratische Gesellschaft“ hat den Schmerz, den Frieden, die Umwelt und demokratie in die Wertung von Gut und Böse geführt, nun muss sie diese verhängnissvollen Verstrickungen wieder erlösen. Aussen aber geht das nicht. In diesen Kämpfen wird der Mensch aufgerieben und ganz praktisch dorthin getrieben, wo er es tun sollte. In sich. Das Schicksal hilft lustigerweise ja noch nach, obwohl man das nicht gerne sieht. Die Moral, die als Demo und Kampfansage oder als Spiegeltitel im Äusseren erscheint, zeigt haarscharf auf die Inneren Probleme mit diesem Begriff. Was man da vor der Welt ausbreitet als Journalist, hat nichts mit dieser äusseren Welt zu tun, sondern nur und ganz alleine mit der Inneren Welt des Schreibers, seiner Zeitung, der Branche und seiner Leser.

 

Interaktive Welt. Aber das Ausserhalb von sich. Aus der Anonymität nach Kontakt suchen. Das anonyme soll besiegt werden aus der Sicherheit der Anonymität. Ein Sieg über sich selbst soll errungen werden. Ein Hass auf sich selbst soll zur Liebe heranwachsen. Die Einsamkeit tritt als Zwang an den heran, der sich ohne Hingebung binden möchte.

 

 

 

Grundfragen : Einzelgänger, Stürzpuppe,

 

Äussere Aktionitis führt in eine Verpuppung.

Innere Unruhe bei äusserem „Nichtstun“ oder Alltag ohne Ablehnung führt aus der Verpuppung heraus.

 

 

 

 
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