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Portraits
  Das Portrait gehört zu den klassischen Themen der Malerei und bleibt eigentliche Keimzelle der Kunst: Begegnung zwischen Künstler und Portraitiertem, zwischen Schauendem und Geschautem. 
1988,1990,1991, 1994 und 2001 hat Daniel Ambühl in jeweils vierwöchigen, konzentrierten Projekten eine grosse Zahl von Menschen portraitiert. Allen vier Aktionen gemeinsam war:
  • Die Portraitsitzungen dauerten ca. eine Stunde. Dabei entstand eine Skizze als Grundlage für die spätere Umsetzung.
  • Die Skizze entstand als Frontalportrait. Nicht nur der Künstler sieht sein Gegenüber. Der Portraitierte beobachtet auch den Künstler. Und der auf der Skizze Abgebildetet betrachtet auch den Betrachter.
  • Das im Atelier fertiggestellte Portrait wurde nicht nach einem bestimmten Schema oder Raster und auch nicht in einem zuvor festgelegten Stil gemalt.    

 

Das Werkarchiv umfasst leider von den ersten drei Portraitaktionen nur einige wenige Abbildungen der angefertigten Portraits und Skizzen.  

 

"Die grossen Dinge im Leben entstehen nicht so, dass sie von vorneherein gewaltig emporschiessen und mächtig die ganze Umgebung überragen und dominieren. Im Gegenteil. Die grossen menschlichen Tatsachen erscheinen meist klein, lächerlich, zaghaft, und chancenlos unter dem Schatten des Grossartigen. Doch plötzlich, wenn die scheinbaren Grossartigkeiten zerfallen und zerbröseln, stehen die wenigen unscheinbaren Dinge alleine noch aufrecht und lebendig in einer Wüste von Grössenwahn und der Mensch schämt sich seines bescheidenen Glücks."

 

 
  1988

Skizze und Portrait Jim Whiting 1988

Die erste Portraitaktion fand in der Galerie "Off Limits!" in der Mühle Tiefenbrunnen statt. Daniel Ambühl hatte mit der Galeristin, Frauenrechtlerin, Kindergärtnerin und quirlig-subtil-subversiven Smarties-Anarchistin Lisette Lardelli diese Idee als Begegnungsprojekt zwischen Menschen inszeniert. Jederfrau konnte unentgeltlich daran teilnehmen. An der Finissage wurden alle fertiggestellten Portraits gezeigt und die rund 50 Portraitierten konnten sich dann entscheiden, ob sie mit "ihrem Bild" leben konnten, wollten, oder nicht.  
In einem Raum gleich neben der Galerie arbeitete Jim Whiting gerade an einer Installation. So entstanden neben einigen Skizzen des arbeitenden Jim Whiting auch eine Skizze und zwei Portraits.

 

 

1990  


1990 fand die Portraitaktion nochmals in der Galerie "Off Limits!" statt, die zwischenzeitlich an die Seefeldstrasse 125 umgezogen war. Lisette Lardelli war wiederum Gastgeberin des Anlasses, zu welchem sich etwa 80 Personen angemeldet hatten unter anderen: Walter Roderer, Toni Vescoli, Roger Schawinski, Silvia Affolter.


oben links: Skizze Martin Kraft
oben: Portrait Martin Kraft
links unten: Portraitskizze Lisette Lardelli
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"Zwei Menschengesichter schauen sich an, - es entsteht zuerst ein Schweigen. Zwei Menschengesichter sehen sich an, - die Zeit hört einen Augenblick auf abzulaufen, sie steht still. Und alle Stunden, die in der Zeit verborgen sind, fangen an, auf einmal miteinander zu schlagen, alle, - aber indem alle miteinander schlagen, hebt sich ihr Ton wunderbar auf, und in dieses laute Schweigen der Stunden tritt die Ewigkeit herein: das ist die Art, wie die Zeit die Ewigkeit ruft"

Max Picard, Das Menschengesicht, 1929

 

  1991

Daniel Ambühl übernahm 1991 von Lisette Lardelli die Galerie "Off Limits!" und machte daraus sein Atelier "Das Opmfl", aus welchem auch eine in jeder Beziehung eigenartige Radioshow live übertragen wurde.
1991 fand im Atelier "Das Ompfl" eine Portraitaktion statt, welche von Claire Ernst (heute Galerie Commercio) organisatorisch betreut wurde. Wiederum war der Anlass schnellstens ausgebucht und etwa 70 Personen nahmen daran teil.

 

oben: Portrait Roland Brand 1991
inks: Portraitskizze Roland Brand

 

1994  

Im Jahre 1993 begann die Zusammenarbeit Daniel Ambühls mit dem Zürcher Galeristen Alexander E. Räber. 1994 fand in seiner Galerie Aurora an der Morgartenstrasse die vierte Portraitaktion im Rahmen einer Ausstellung mit Bildern aus Berlin statt. Ambühl skizzierte in der Galerie und stellte die Portraits in seinem Berliner Atelier fertig. Viel zu Reden gab sein Portrait der Zürcher Stadträtin Emilie Lieberherr. 

oben: Portrait Emilie Lieberherr, 80 x 100 cm Acryl auf Leinwand
rechts oben: Portraitskizze Emilie Lieberherr
 rechts unten: Der Galerist Alexander E. Räber Portraitskizze von 1994

 

 

  2001

Portrait Skizze von Pfarrer Ernst Sieber

 

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